Christliche Kleidung – gibt es das?

In Suchmaschinen wird immer wieder nach dem Begriffspaar “christliche Kleidung” gesucht. Viele Religionen haben spezielle Trachten oder Kleidungsstile, an denen man ihre Anhänger erkennt. Auch im christlichen Kontext gibt es verschiedene Gruppen, die spezielle Kleidung tragen und damit etwas ausdrücken möchten. Da die Bibel die Grundlage für mich als Christ ist, habe ich mir die Frage gestellt, was dort für eine besondere Kleidung für Christen vorgesehen wird und ob es eine “christliche Kleidung” gibt.

Besondere Kleidung in der Bibel

Konkrete Anweisungen, wie Kleidung aussehen soll, finden wir in der Bibel nur bei jüdischen Priestern während ihres Dienstes im Heiligtum. Sie sollen in bestimmten Fällen z.B. ein Gewand aus Leinen tragen. Das Gewand des Hohenpriesters ist sogar sehr ausführlich beschrieben. Die Gründe hierfür liegen in der symbolischen Bedeutung der einzelnen Vorgaben. Jedes Detail soll bestimmte Gedanken und Vorhaben Gottes vorstellen und verdeutlichen.

Für den Rest des Volkes Israel wurden lediglich Vorgaben niedergeschrieben, bestimmte Stoffarten nicht zu vermischen.

Außer den priesterlichen Gewändern finde ich in der Bibel keine weiteren Hinweise, wie Kleidung auszusehen hat. Im Neuen Testament gibt es keine Vorgaben, dass bestimmte Menschen sich besonders kleiden sollen. Das bedeutet, dass die Talare der Pfarrer, die Gewänder der Priester und die Kleidung von Mönchen und Nonnen außerbiblischen Traditionen folgen und daher in diesem Sinne keine christliche Kleidung darstellen.

Was über christliche Kleidung gesagt ist

Im neuen Testament finde ich in den Evangelien konkrete Hinweise, wie sich der Herr Jesus und die Apostel gekleidet haben. Man kann aus verschiedenen Stellen lernen, dass es ein Obergewand und ein Untergewand gab. Wer nur ein Untergewand trug, galt schon als “entblößt”, also nackt (vgl. Joh 21,7). Über die konkrete Ausgestaltung oder das Aussehen der Kleidung wird aber nichts gesagt.

Dennoch finden sich im Neuen Testament Anforderungen für die Kleidung eines Christen. Die vorhandenen Prinzipien sind jedoch wesentlich weitreichender als es einfache Anweisungen über Schnitt, Farbe oder Stoff je sein können. Sie haben die Sittsamkeit als Kern und machen deutlich, wie Kleider und unser gesamtes Äußeres ein wichtiger Bereich für ein durch Keuschheit geprägtes Leben sind. Über Sittsamkeit haben wir an anderer Stelle ausführlicher geschrieben.

1 Timotheus 2:9 So will ich nun, daß die Männer an jedem Ort beten, indem sie heilige Hände aufheben ohne Zorn und Zweifel; ebenso, daß die Frauen in sittsamem Gewande mit Schamhaftigkeit und Zucht sich schmücken, nicht mit Haarflechten oder Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung, sondern, wie es sich für Frauen geziemt, welche sich zur Gottesfurcht bekennen, durch gute Werke. (Schlachter 1951)

Stola
Stola – das lange Gewand der Römerinnen und Griechinnen

Ich habe hier bewusst die ältere Schlachter-Übersetzung gewählt, die”in sittsamem Gewande” übersetzt, weil bei den neueren Übersetzungen der Bibel leider das Wort καταστολη (katastole) nicht mehr in seiner direkten sondern eher mit seiner übertragenen Bedeutung übersetzt wurde. In der Luther 1912 Übersetzung wurde es noch mit “zierlichem Gewande” übersetzt. In der New American Standard wird es mit “proper clothing” wiedergegeben.

Gründe für die Übersetzung “Kleidung”

Eine wörtliche Übersetzung würde etwa “herabfallendes Gewand” lauten. Gemeint wurde damals damit ein festliches oder besonderes Gewand (στολη – Stola) das eben herabfällt, also weit und lang ist (κατα). Denn auch unter den Griechen und Römern der damaligen Zeit gab es schon Mode und auch den Versuch, trotz der Gewänder möglichst viel von der weiblichen, erotischen Schönheit durchscheinen zu lassen. Der Gegensatz dazu ist καταστολη. Hier findet sich ein Bild in einem englischen Lexikon dazu. Kommentatoren, wie z.B. der Bensons Commentary, lassen keinen Zweifel daran, dass καταστολη (katastole) als Ausdruck für die Kleidung der christlichen Frau steht und Paulus nun deutlich macht, was diese Kleidung noch weitergehend kennzeichnet.

Wie sollen Christen sich nun kleiden?

Zum einen soll eine christliche Frau durch das Tragen von sittsamer Kleidung sich mit Schamhaftigkeit und Zucht schmücken. Das bedeutet, dass der Schmuck der christlichen Frau darin besteht, gerade nicht sexuelle oder erotische Gefühle bei Männern hervorzurufen, sondern dies zu vermeiden. Sie will es den Männern leicht machen, ihre Gedankenwelt rein zu bewahren.

Zum andern reicht es nicht aus, scheinbar sittsame Kleidung zu tragen, dann aber durch Verhalten, Worte oder Bewegungen doch eine falsche Aufmerksamkeit zu erregen.  Gott möchte von Seinen Geschöpfen immer, dass sie nicht lediglich eine bestimmte religiöse Form einhalten. Er will, dass wir mit unserem Herzen versuchen, Seine Gedanken zu verstehen und ganz in ihrem Sinn zu leben.

Für die Männer gilt es heute ebenfalls, sich Gedanken über ihre Kleidung zu machen. Die Mode sexualisiert die männliche Kleidung gezielt immer weiter. Wir dürfen da nicht blauäugig mitmachen.


Kommentare

  1. Danke, für den sehr guten Text. Es hat mir sehr geholfen, meine bereits vorhandenen Gedanken noch einmal bestätigt und mir eine innere Gewissheit gegeben.

    Vielen Dank und Gottes reichlichen Segen.

    Jascha Fait

  2. GOTT segne Sie! Ich bin GOTT sei Dank in einer Gemeinde, die die Heiligkeit predigt, d. h. auch, dass wir nur Röcke anziehen, die über die Knie gehen und versuchen auch so niemanden zu provozieren. Auch halten wir es für wichtig weiteres einzuhalten, wie z. B.: die Frau langes Haar, der Mann kurzes, also alle Äußerlichkeiten, die so in der Bibel erwähnt werden, die auch umzusetzen. Ich finde wirklich, dass ein T-Shirt mit Aufschriften nicht das ist, was GOTT will, sondern anderwertig ein Licht auszusenden, dazu gehört’ne Menge Mut in einer so verkehrten und verdorbenen Welt, die auch mit viel Bling Bling (Eitelkeiten: Schmuck Sprüche 1;8-9) gedacht ist, Aufmerksamkeit zu erregen. Ich appelliere auf ein wahrhaftiges Licht zu sein, einfach anders sein als diese Welt, natürlich alles mit der Bibel belegbar und viel Gebet und Fasten. Das reicht glaube ich. Danke für Ihr Langmuetigkeit und auch danke für Ihr Beitrag. GOTTES Segen, die Schwester M. Burgio

  3. Ich suche leider eine Gemeinde die sich auch nach dem Wort kleidet und natürlich auch alles andere was Gott von uns will ist aber nicht einfach den der Zeitgeist ist für viele wichtiger bin beeindruckt wenn es noch solche Gemeinden giebt der Liebe Gott öffne noch vielen die Herzen Liebe Grüsse

    1. Liebe Jolie,
      ja, es ist nicht leicht eine solche Gemeinde zu finden. Die Frage, die Christus auch uns gestellt hat, lautet jedoch auch: Welchen Preis bin ich bereit für eine solche Gemeinde zu bezahlen? Bin ich tatsächlich bereit mein Leben für die Geschwister zu geben? Wäre ich z.B. bereit umzuziehen? Und bin ich mir sicher, dass nicht ein rebellisches Herz die Ursache für meine Gemeindesuche ist, sondern wirklich mein Gehorsam gegenüber Jesus Christus?
      Wenn wir Gott bitten, so erhört er Gebet. Auch was Gemeinschaft angeht.
      Herzliche Grüße und Gottes Gnade und Frieden

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